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Heute geht es um stilistische Überarbeitung und Schreibhandwerk. Was ist ein Adverb? Brauchst du es? Oder solltest du alle Adverbien jagen und ausmerzen?
Mit dem Adverb (auch: Umstandswort) drücken wir aus, wie etwas ist oder gemacht wird. Im Gegensatz zum Adjektiv bezieht sich das Adverb dabei auf ein Verb. (viel reden), auf ein Adjektiv (sehr beliebt) oder ein anderes Adverb (sehr bald). Adjektive beziehen sich dagegen immer auf das Substantiv (die hübsche Frau).
Autoren aus dem englischen Sprachraum haben es leicht: Ein Adverb wird verwendet, um ein Verb, ein Adjektiv oder ein anderes Adverb näher zu charakterisieren. Im Englischen erfolgt die Bildung eines Adverbs gewöhnlich durch Anhängen von -ly an das Adjektiv. Dagegen sind in der deutschen Sprache Adjektive rein äußerlich nicht von Adverbien zu unterscheiden.
Wir unterscheiden Lokaladverbien, Temporaladverbien, Kausaladverbien, Modaladverbien, Relativadverbien und Konjunktionaladverbien. Ich gehe hier nicht lang darauf ein, nur kurz:
Diese Adverbien findest du, wenn du fragst: „Wo/Wohin/Woher?“. Zu den Adverbien des Ortes gehören zum Beispiel:
Aufwärts, außen, da, dort, drinnen, fort, hier, hierhin, hinein, hinten, irgendwo, links, nebenan, oberhalb, überall, unten, vorn …
Diese Adverbien findest du, wenn du fragst: „Wann/Wie lange/Wie oft/Bis wann/Seit wann?“. Zu den Adverbien der Zeit gehören zum Beispiel:
Bald, bereits, bisher, danach, davor, einst, endlich, freitags, gestern, immer, inzwischen, neulich, nie, oft, regelmäßig, sofort, stets, täglich, vorhin, zurzeit …
Diese Adverbien findest du, wenn du fragst: „Wieso/Weshalb/Warum/Unter welcher Bedingung?“. Zu den Adverbien des Grundes gehören zum Beispiel:
Also, dadurch, darum, demnach, demzufolge, deshalb, folglich …halber (anstandshalber, sicherheitshalber …), somit, trotzdem …
Diese Adverbien findest du, wenn du fragst: „Wie/Wie sehr/Wie viel?“. Zu den Adverbien der Art und Weise gehören zum Beispiel:
Anders, äußerst, beinahe, bekanntlich, ebenfalls, fast, folgendermaßen, ganz, genauso, genug, gern, hoffentlich, kaum, leider, möglicherweise, sehr, so, vielleicht, wirklich, größtenteils, hauptsächlich, reihenweise, weise …
aber sie sind oft ein rotes Fähnchen für einen schwachen Text, wo oberflächlich gearbeitet wurde. Nutze also die Gelegenheit und verbessere deine Szene. Oft geht es in diesen Textpassagen um Emotionen oder Handlungen, für die du durch gezieltes Überarbeiten eine größere Wirkung erzielen kannst.
Suche mach Wörtern mit der Endung -lich (wie endlich, neulich, jährlich, stündlich, täglich, folglich, natürlich, schwerlich, sicherlich …). Untersuche alle gefundenen Wörter (nicht alle werden Adverbien sein) und entscheide, ob es das beste Wort für diesen Satz ist oder ob du ein passenderes Wort finden kannst.
also glaub nicht, alle streichen zu müssen. Sei objektiv und entscheide Wort für Wort, was funktioniert und was nicht. Und frage dich immer: Welche Wirkung will ich mit diesem Wort erzielen?
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