Was kannst du tun, wenn (d)eine schwache Szene nirgendwo hinführt?


Schwache Szenen gehören zum Manuskript, aber sie sind nicht das Ende der Geschichte. Vor allem dann nicht, wenn du Geschichten in die Welt tragen willst, die etwas ganz Besonderes sind. Was aber passiert, wenn Szenen zu schwach sind? Was kannst du tun? Dies ist der 3. Artikel in der Serie.

So rettest du (d)eine schwache Szene (3)

 

Du hast dein Manuskript beendet und willst es jetzt überarbeiten. Dabei stößt du immer wieder auf Szenen, die keinen Biß haben. Das sind Szenen, die im Nirwana enden. Und damit das nicht so bleibt, machst du dich an die Überarbeitung. Eine typische Schwachstelle ist diese:

Deine Szene führt nirgendwo hin

Fehlender erzählerischer Schwung ist einer der Hauptgründe, warum Leser sich bei einer Szene langweilen. Es gibt kein Ziel, kein Vorankommen in der Handlung. Die Leser können den Sinn der Szene nicht erkennen. Sie wissen nicht, warum die Figuren tun, was sie tun. Sicher, es mag etwas passieren, aber die Geschichte plätschert vor sich hin, aber sie strömt nicht. Im schlimmsten Fall steht sie sogar still. Und wie stillstehendes Gewässer schnell stinkt, weißt du vielleicht. Das sollte dir bei deinem Buch nicht passieren. 

Hier sind ein paar Möglichkeiten, wie du den Erzählfluss in einer Szene stärkst:

 

#Stelle sicher, dass das Ziel der Hauptfigur klar ist  

 
Wenn der Protagonist kein Ziel hat, hast du keine Szene. Wenn dieses Ziel den Lesern nicht von Anfang an klar ist, werden sie sich fragen, warum sie weiterlesen sollen. Sorge dafür, dass das Ziel klar ist. Entweder indem eine Figur es offen ausspricht oder indem du genug Subtext hinterlässt, um es offensichtlich zu machen. Wenn das Ziel zum Beispiel darin besteht, aus einem brennenden Gebäude zu entkommen, musst du nicht ständig sagen: „Wir müssen aus diesem Gebäude herauskommen". Es reicht schon, wenn du zeigst, wie deine Figuren nach Möglichkeiten suchen, das Gebäude zu verlassen. Und das führt sofort zum zweiten Tipp.
 

#Lass deine Figuren etwas tun.

Dies ist ein großes Problem bei langweiligen Szenen. Oft handelt es sich nicht um eine Szene, sondern um eine Fortsetzung dessen, was vorher passiert ist. Die Hauptfigur ist zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, und es findet keine externe Handlung statt. Nachdenken ist zwar notwendig und offenbart Motivationen, Emotionen und sogar Ziele. Aber wenn die Figur nicht auch physisch etwas tut, wirkt die Szene schnell ziellos oder statisch. Zeige durch die Handlungen, mit wem dein Leser es zu tun hat. So stellst du sicher, dass die Szene tatsächlich irgendwo hinführt.
 
 

#Vermeide Infodumping

Manchmal führt eine Szene nirgendwohin, weil wir Autoren Infodumping betreiben, Erklärungen abgeben oder einfach nur die Welt aufbauen wollen. Es ist keine schlechte Szene - deshalb steht sie ja auch noch im Entwurf -, aber sie trägt nichts zur Handlung oder Geschichte bei. Du als Autor musst deine Figuren und ihre Biografie gut kennen, du musst wissen, was ihr Trauma ist, ihre Leidenschaft, ihre Träume und ihre Visionen, ihr größter Feind und ihr Lieblingsessen, ja du musst wissen, wie sie tickt, aber du musst nicht alles erzählen. 
 
Diese Szenen, wo du einfach zu viel Info hineinpackst, kannst du oft gut mit einer anderen kombinieren. Wahrscheinlich gibt es hier wichtige Informationen, aber sie befinden sich an der falschen Stelle. Versuche, sie zu einer Szene hinzuzufügen, die sich in anderer Hinsicht schwach anfühlt, und schau einfach mal, ob die zwei Texte zusammen besser harmonieren. 
 
Eine schwache oder langweilige Szene ist kein Problem. So sieht der erste Entwurf immer aus.  Im ersten Entwürfen geht es vor allem darum, den Plot zu entwickeln und die Geschichte auf den Punkt zu bringen. Es nur natürlich, dass einige dieser Szenen im nächsten Entwurf mehr Arbeit benötigen. Schau dir die Kernbestandteile deiner Szene an - das Ziel, die Motivation, die Konflikte und den Einsatz - und du wirst herausfinden, was passieren muss, um diese langweilige Szene in eine zu verwandeln, die den Leser fesselt. 
 

Und jetzt bist du dran:

Überarbeite deine schwachen Szenen mit diesen Tipps oder lade dir den kostenlosen Leitfaden für ein Selbstlektorat herunter. Natürlich begleite ich dich auch gern auf deiner Schreibreise – in der Community des Bookerflyclubs, oder als dein persönlicher Schreibcoach.

Hier findest du die anderen Artikel der Serie.

Im 1. Artikel der Mini-Serie verrate ich dir, wie du die Spannung in einer Szene erhöhen kannst. Lust auf mehr? Dann geht es hier entlang.

Im 2. Artikel verrate ich dir 3 geniale Tipps. Hier kannst du mehr lesen.