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Kreativität beginnt mit dem ersten Wort. Ich nutze gern Wortlisten. Es lohnt sich, ein paar Minuten lang in Ruhe zu überlegen, wie du deine Wortliste erweitern kannst. Hast du das schon einmal versucht?
Wenn du als Autor:in die Aufmerksamkeit deines Lesers gewinnen möchtest, gibt es nur eins: Er sollte das Gefühl haben, dass die Geschichte, die du zu Papier bringst, auch wirklich so passieren könnte. Man darf sich gern in einer fantastischen Welt befinden, aber auch so eine fantastische Welt hat Regeln. Nur wenn du diese Regeln einhältst, wirst du die Leser überzeugen können. Wenn nicht, wird er den Roman schnell zur Seite legen.
Doch wie machst du das?
Erzeuge Bilder! Deine Leser:innen sollen sich während des Lesens vorstellen, was du beschreibst.
Bilder sind aber nicht genug. Du solltest auch mit allen Sinnen schreiben, also den Geruchssinn, den Gehörsinn und den Tastsinn einbauen. Und gern auch den 7. Sinn mit Vorahnungen.
Das geht ganz leicht, indem du so konkret wie möglich schreibst. Bennen also Gegenstände und Dinge nicht nur allgemein. Lass mich sehen. Lass mich fühlen. Lass mich riechen. Deine Protagonisten essen nicht nur „Obst“, sondern „Bananen und Äpfel“.
Die Nachbarin geht nicht nur mit ihrem Hund spazieren, sondern sie führt ihren Dalmatiner aus. Wenn sie aber eine schwarze Dogge ausführt, siehst du schon wieder etwas anders. Oder einen Dackel.
Genauso ist es mit den Blumen, die dein Protagonist schickt. Sind es rote Rosen? Oder Narzissen? Oder Hyazinthen?
Mit diesen konkreten Benennungen erzeugst du Bilder im Kopf deiner Leser:innen.
Mich bringen Wortlisten oft ans Ziel.
Um einen Gegenstand, einen Schauplatz oder Gefühle besser erfassen zu können, schreibe ich Wortlisten. So sammele ich Material, für die Substantive, die sich in meiner Geschichte tummeln oder die beim Clustern oder Plotten aufgefallen sind. So komme ich den Worten näher, fülle sie mit Leben.
Es geht ganz einfach:
In einer Wortliste schreibe ich alle Assoziationen zu einem bestimmten Wort auf. Ich lasse meiner Kreativität freien Lauf, zensiere nicht und schicke den Kritiker, der vielleicht den Kopf durch die Tür steckt, erst mal in den Urlaub.
Wenn ich dann über einen Schauplatz oder über Gefühle schreibe, habe ich eine ganze Liste mit Elementen, aus der ich mich bedienen kann.
Probiere es einfach mal aus. Ich bin sicher, du wirst überrascht sein, wie bildreich und sinnlich und überzeugend du plötzlich schreiben wirst.
Mit dieser Wortsammlung zum Thema Wald hast du nun genug Material für eine Szene. Entscheide dich für die Jahreszeit - Kastanien passen nicht zu den Bucheckern, ist schon klar, oder?
So könnte dein Protagonist beim Spaziergang Rehe beim äsen sehen. Oder Hirsche kämpfen um ihren Platz auf einer grünen, von Sonnenstrahlen erleuchteten Lichtung. Oder tollen Kinder ausgelassen durch raschelndes Laub, klettern über Äste und verstecken sich in einem hohlen Baumstamm? Ist die Familie unterwegs und sammelt Pilze?
Ich denke, du siehst, wie diese Worte ganze Welten schaffen.
Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Mach Kopfkino für deine Leser.