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Setzt dich beim Schreiben nicht zu sehr unter Druck, sondern frage dich: Was wäre, wenn das ganz einfach wäre? Oft werden unsere inneren Kritiker zu laut und verleiten uns dazu, den Schreibprozess zu kompliziert zu gestalten. Wir denken dann unablässig nach. Haben ein Gedankenkarrussell im Kopf. Grübeln über handwerkliches Wissen und wie man das alles macht. Undoft machen wir so das Schreiben schwieriger, als es eigentlich ist. Dazu kommt der Alltag, die Arbeit, die Kinder, unsere Zweifel undwas weiß ich. Du kennst das sicher.
Wenn ich mich selbst oder meine Kunden dabei ertappe, wie sie sich in diese Angst hineinmanövrieren, trete ich einen Schritt zurück. Ich frage: Was wäre, wenn es einfach sein könnte? Wo mache ich mir unnötig Druck? Muss dieser Druck überhaupt sein?
Diese Gedankenspiralen entspringen in der Regel einer Angstreaktion. Du setzt dich, deinen Prozess und deine Arbeit unter Druck, weil sich dein Nervensystem in irgendeiner Weise unsicher fühlt. Also machst du den Schreibprozess bewusst oder unbewusst schwieriger, als er ist.
Vielleicht macht dir der Perfektionismus so viel Angst, dass du aus Angst vor Ablehnung nicht mit einer bestimmten Szene weitermachen kannst. Oder du dich: Was wird meine Mutter bei dieser erotischen Szene über mich denken?
Vielleicht fühlst du dich bei einem Punkt der Handlung völlig festgefahren und bist frustriert und wütend auf dich selbst, weil du dich selbst blokierst und Angst hast, die falsche Entscheidung zu treffen. Vielleicht bist du bereit, das Handtuch zu werfen und das Schreiben ganz aufzugeben, weil du dir nicht vorstellen kannst, dass jemand deine Geschichte lesen will. Du fühlst dich unsicher, also errichtest du Barrieren, um dich zu schützen.
Diese Ängste sind normal. Ich erlebe sie. Meine Autoren und Autorinnen erleben sie. Überlege ganz ehrlich: Warum geraten meine Gedanken aus dem Ruder? Welche Angst brodelt gerade unter der Oberfläche? Warum mache ich es mir selbst so schwer? Und wie kann ich Hindernisse beseitigen, damit es leichter wird?Du wirst überrascht sein, wie einfach es sein kann, den Gedankengang zu stoppen und deine Denkweise auf Leichtigkeit umzustellen.
Was wäre, wenn das Schreiben einfach wäre? Wie würde das für mich aussehen? Nimm den Druck weg, und du wirst sofort einen Unterschied in deiner Energie und Motivation bemerken.
Achte auf die Sprache, mit der du über deinen ersten Entwurf sprichst. Verwende eine Sprache, die dich weiterbringt, anstatt dich festzuhalten., vor allem, wenn dein Perfektionismus dich lähmt. Als Perfektionist fühlst du dich oft unwohl mit der Anfängermentalität und wie ungehobelt dein erster Entwurf zu sein scheint.
Viele reden von einem beschissenen (oder noch schlechteren) Entwurf. Aber ich möchte dich ermutigen, mit der Negativität dieses Wortes vorsichtig zu sein. Auch wenn der berühmte Hemingwaygesagt hat: "Jeder erste Entwurf ist Mist."
Das ist demotivierend. Unser Gehirn glaubt das, was wir ihm erzählen. Fordere Hemingway doch einfach mal heraus und sage: Jeder erste Entwurf ist perfekt, weil er existiert. Putzen, polieren, feinschleifen und überarbeiten kommt später.
Ich ermutige dich zur Unvollkommenheit. Gib dir die Erlaubnis, unvollkommen zu sein. Bitte rede deine Idee nicht schlecht. Sieh deinen ersten Entwurf wie einen Samen, der Potenzial hat. Er wird wachsen, blühen und andere mit seinen „Früchten“ beschenken.
Das nimmt einen Teil des Drucks vom Erfolg der ersten Runde, weil du nur einen Samen pflanzen wirst. Du schaust einfach, was passiert. Verwende eine Sprache, die deine Wachstumsmentalität fördert.
Du entwickelst dich zu dem Schriftsteller, der du sein willst, indem du deinen ersten Entwurf schreibst. Du versicherst deinem perfektionistischen Persönlichkeitsanteil, dass wir uns nur auf einer Reise befinden und an einem Prozess arbeiten, der uns zu dem Schriftsteller macht, der wir sein wollen.
Das kann ein kurvenreicher Prozess sein. Rückschläge wird es geben. Natürlich können wir uns immer noch verbessern. Aber wir sind in einem Prozeß und werden immer mehr zu dem Schriftsteller un dder Schriftstellerin, die wir sein wollen.
Lass dich nicht von deinen einschränkenden Glaubenssätzen aufhalten. Verwandle deine negativen Gedanken in positive und konzentriere dich darauf, kleine Schritte zu unternehmen.
Wenn du mit Selbstzweifeln und einschränkenden Glaubenssätzen kämpfst, lass es nicht dabei bewenden. Bleibe nicht bei diesen einschränkenden Glaubenssätzen oder Zweifeln stehen. Denn wenn du das tust, wirst du nie über diese Zweifel hinwegkommen.
Nimm also jeden Zweifel und jeden falschen Glaubenssatz heraus und schreibe den entgegengesetzten Gedanken auf. Einer meiner einschränkenden Glaubenssätze, als es darum ging, meinen Roman zu schreiben, war: "Du kannst dieses Buch nicht schreiben, weil du es noch nie gemacht hast und nicht weißt, wie.“ Meine Antwort darauf war: "Ja, das stimmt, ich habe das noch nie gemacht, aber ich kann es lernen.“
Was auch immer deine einschränkende Überzeugung ist, finde das Gegenteil. Konzentriere dich auf diese positive Antwort. Ich werde dich nicht anlügen und sagen, dass die Zweifel für immer verschwunden sind. Dass ich sie verbannt habe und nicht mehr mit ihnen kämpfe. Denn ich habe sie. Ab und zu kommen Zweifel auf. Aber ich weiß jetzt, wie ich auf sie reagieren kann.
Und das hat mir geholfen, dass ich nicht mehr jahrelang aufschiebe, sondern mich täglich hinsetze und schreibe.
Denn bevor ich diesen Tipp, diese Erkenntnis gelernt habe, habe ich gezögert. Die Überzeugung, dass ich nicht wüsste, wie es geht, hielt mich davon ab, das zu tun, wovon ich wusste, dass ich dazu bestimmt war, es zu tun, und wovon ich immer geträumt hatte.
Ich möchte dich ermutigen, ein Blatt Papier zu nehmen und eine Linie in der Mitte zu ziehen. Auf der linken Seite schreib jede einzelne einschränkende Überzeugung auf, die du jemals in Bezug auf dein Schreiben hattest. Wenn du das getan hast, möchte ich, dass du auf diese einschränkenden Überzeugungen antwortest.
"Ich weiß nicht, wie ich lernen kann. Ich bin zu alt." Wen interessiert das schon?
Oder: "Ich bin zu jung." Such dir jemanden, der jünger ist als du und sag dir: "Wenn er es kann, kann ich es auch."
Was auch immer dein einschränkender Glaubenssatz ist, finde die entgegengesetzte positive Antwort darauf. Behalte diese im Auge. Und jedes Mal, wenn diese Überzeugung auftaucht, erinnerst du dich an diese positive Antwort und behältst sie bei.
Hab keine Angst davor, dich in deinen Text einzubringen. Je mehr du das tust, desto stärker und fesselnder wird deine Geschichte sein! Du bist der wichtigste Teil deiner Geschichte. Du bist die Wurzel deiner Geschichte.
Stell dir einen Baum vor. Ein Baum hat Wurzeln, einen Stamm, Äste und Blätter. Bei meiner Arbeit mit Autorinnen und Autoren arbeite ich oft mit dem Geschichtenbaum als Prozess für die Entwicklung ihres Buches. Als Erstes geht es um dich, den Autor, und dass du dich mit dir und dem, was dir wichtig ist, verbindest.
Deine Geschichte kann nur so gesund und stark sein, wie du es bist. Je mehr du dich in deinem Roman wiederfindest, desto stärker wird er sein. Desto motivierter wirst du sein und desto wahrscheinlicher ist es, dass du all die Schwierigkeiten durchstehst, die das Schreiben eines Romans mit sich bringt.
Es gibt also ein paar spezifische Wurzeln, die meine Autoren am hilfreichsten finden.
Die erste Wurzel ist deine Vorgeschichte. Oft hört man, dass Autoren sich nicht selbst in ihre Bücher schreiben sollten. Ich stimme zu. Das Schreiben für eine Therapie ist etwas anderes ist als das Schreiben für einen Leser. Je mehr du verstehst, warum die Geschichte für dich wichtig ist, desto stärker wird dein Roman sein und desto engagierter wirst du sein.
Denk über dein Leben nach. Welche Erfahrungen haben dich zu dieser Geschichte geführt? Welche Leidenschaften tauchen immer wieder auf? Warum musst du diese Geschichte erzählen? Warum ist sie so wichtig für dich? Bei meinem Kinderbuch „Auf Wiedersehen, kleiner Bruder“ sind sehr viele persönliche Erfahrungen eingeflossen. Auch in meinen anderen Büchern. Heute lade ich Autoren und Autorinnen deshalb auch immer wieder ein, mit mir auf ihre ganz persönliche Helden und Heldinnenreise zu gehen und eine Woche mit mir in der Stille eines Klosters zu schreiben. Denn dort findet du zu deiner Stärke und deiner Erzählstimme.
Jeder Roman sagt also etwas über die Welt aus. Du hast eine Weltanschauung, eine Botschaft, die du vermitteln willst, und es ist so wichtig, darüber nachzudenken. Denn das ist dein Baumstamm, aus dem alle anderen Äste deiner Geschichte, wie deine Charaktere, dein Plot und deine Gliederung, wachsen.
Überlege, wie du deinen Leser beeinflussen willst. Wie sollen sie sich fühlen, wenn sie deinen Roman beendet haben? Und was willst du ihnen dann sagen?
Versuche, einen Satz zu finden, der das, was du sagen willst, auf den Punkt bringt. Du wirst ihn nicht Wort für Wort in deine Geschichte schreiben. Er wird dich daran erinnern, warum die Geschichte wichtig ist und was du erreichen willst. Wenn du dich auf deine Wurzeln besinnst und sie stärkst, erinnern sie dich daran, wohin du gehen willst, und sie tragen dich.
Sie halten deine Geschichte gesund, und sie halten dich auch davon ab, dich mit anderen zu vergleichen, weil dein Baum anders ist als der von allen anderen. Du brauchst nicht zu versuchen, eine Espe zu züchten, wenn du ein Ahorn bist!
Denke also immer daran, dass du der wichtigste Teil deiner Geschichte bist. Du bist die Wurzel deiner Geschichte!
Mein Sohn trainiert jeden Tag im Fitnessstudio. Man sieht die Resultate und ich denke oft: Wenn ich bei Schreiben genauso viel Ausdauer hätte, wow …Meine Indiebücher habe ich schnell geschrieben, aber mein Herzensbuch "Auf Wiedersehen kleiner Bruder", war lange unterwegs.
Eines meiner Ziele als Coach ist es immer, anderen zu helfen, es schneller zu schaffen als ich.
Der erste Schritt besteht darin, deinen Wunsch in den Vordergrund zu stellen.
Das ist also nicht dasselbe wie dein Ziel. Dein Ziel ist es wahrscheinlich, deinen Roman zu beenden oder ihn zu veröffentlichen. Aber dein Wunsch ist dein Warum. Warum ist dir deine Geschichte wichtig? Warum schreibst du überhaupt einen Roman? Bleib mit diesem Wunsch, diesem Warum, verbunden, und es wird dir helfen, deine Ausdauer zu steigern!
Der zweite Schritt ist, die Höhen und Tiefen des Schreibprozesses zu normalisieren.
Manche Schreibsessions laufen fantastisch, und du denkst: "Das ist die beste Idee aller Zeiten! Ich liebe das Schreiben!“ Aber es gibt auch Phasen, in denen es nicht so gut läuft und du denkst: "Das ist schrecklich! Ich werde das nie zu Ende bringen! Ich hasse meine Idee!“ Oder: "Ich weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll. Das wird niemand lesen!“
All das ist normal und Teil des Prozesses. Wenn du diese Höhen und Tiefen als Teil des Schreibprozesses akzeptierst, kannst du deinen Durchhaltewillen stärken, damit du es bis zur Ziellinie schaffst.
Der dritte Schritt heißt, langfristig zu denken.
Ein Buch zu schreiben, geht nicht von heute auf morgen. Man braucht einen langen Atem, um es durchzuhalten. Als ich anfing, zu schreiben, wusste ich, dass ich Autorin sein wollte, und Menschen mit meinen Geschichten berühren wollte. Ich möchte ihnen Mut zum Leben geben. Diese langfristige Perspektive hat mir wirklich geholfen, durchzuhalten.
Auch wenn du nur ein Buch schreibst, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass es Zeit braucht, einen Entwurf zu schreiben, ihn zu überarbeiten und den besten Weg zur Veröffentlichung zu finden. Diese langfristige Perspektive wird dir helfen, deine Ausdauer zu stärken.
Der vierte Schritt besteht darin, dass du dich mit Freunden umgibst, die dich anfeuern.
Das können andere Autorinnen und Autoren sein, Schreibbuddys, du kannst dich einer Schreibgemeinschaft wie dem Bookerflyclub anschließen, aber es müssen nicht immer Autorinnen und Autoren sein. Du brauchst Freunde oder Familienmitglieder, die deine Träume unterstützen und dich anfeuern. Wenn du jemandem von einer schwierigen Schreibsituation erzählst, sollte er oder sie dir sagen, dass du es schaffst, und du gehst gestärkt und motiviert aus dem Gespräch, statt ausgelaugt.
Der fünfte Schritt besteht darin, dich daran zu erinnern, dass der Hauptunterschied zwischen dir und den Autor/innen, die du bewunderst, darin besteht, dass sie weitergemacht haben.
Jeder hat Zweifel. Jeder ist beschäftigt. Jeder stößt in seinem Leben als Schriftsteller auf Hindernisse. Jeder hat Momente, in denen er nicht weiß, was er als nächstes tun soll. Aber der einzige Unterschied zwischen den Leuten, die ihre Bücher veröffentlicht haben, und denen, die es nicht machen, ist, dass sie durchgehalten haben. Bleib also auf Kurs und mach weiter.
Der sechste Schritt ist es, dich für die Reise zu stärken.
Feier deine Erfolge. Wenn wir kleine Erfolge feiern, können wir auch große Erfolge feiern, oder? Wir gewöhnen uns sozusagen ans Feiern. Feiern macht Spaß. Jedes Mal, wenn du dich zum Schreiben hinsetzt, wenn du in einer Woche eine zusätzliche Schreibsitzung einlegst, wenn du ein Modul eines Schreibkurses durcharbeitest oder wenn du einen hartnäckigen Plot-Punkt gelöst hast, solltest du dich ein wenig feiern.
Feiern muss nichts kosten oder viel Zeit in Anspruch nehmen. Am liebsten feiere ich kleine Erfolge, indem ich draußen spazieren gehe, mir an einem bestimmten Tag zusätzliche Lesezeit gönne und mir vielleicht eine Tasse warmen Kakao oder frische Himbeeren gönne.
Hier noch einmal alles in der Kürze.
Durch die Anpassung der Denkweise, die Nutzung positiver Sprache, die Umkehrung einschränkender Glaubenssätze, die persönliche Einbindung in deine Geschichte und den Aufbau deiner Ausdauer wirst du in der Lage sein, deine Schreibmotivation zu steigern und dein volles Potenzial als Autor zu entfalten.Also, komm jetzt in Gang! Und schenk der Welt deine Geschichte!
Eva Maria Nielsen ist Story-Grid-Lektorin, Autorencoach und gehört zum Team des Bookerfly Clubs. Wenn sie nicht gerade Romane schreibt, unterrichtet und coacht sie andere Autorinnen und Autoren, wie sie ihr Handwerk verbessern können. Sie ist die Gründerin des Bookerfly Buchclubs für Autoren. Du kannst sie regelmäßig auf dem Bookerfly Podcast hören - zusammen mit ihren wunderbaren Kolleginnen. Erhältst du schon den Newsletter? Wenn nicht, dann geht es hier entlang.